LAUT GEDACHT
Fragst Du Dich, warum? Ein Gedicht von Tara Duus.
August 21, 2020
by Nike Lorenz
Tara Duus in Umoja Clothing

Tara startet mit ihrem Gedicht nun den inhaltlichen Teil unserer Kampagne #sportgegenrassismus.

Ich bin Tara, 19 Jahre alt und spiele beim TSV in Mannheim. Hockey war meine erste große Liebe, deswegen finde ich es so wichtig den Sport auch manchmal zu hinterfragen. Denn Alltagsrassismus steckt in jedem von uns. Die Frage ist nur, wie viel wir davon zum Vorschein kommen lassen. Ich wünsche mir, dass mein Gedicht dieses Bewusstsein in euch wecken kann.

Als ich Tara von der Idee der Kampagne erzählte, war sie zunächst etwas nachdenklich. Ein paar Tage später erzählte sie mir dann, was ihr in der letzten Zeit (es war ein paar Wochen nach dem Tod von George Floyd) durch den Kopf gegangen ist und, dass sie versuchen möchte, es in einem Gedicht zum Ausdruck zu bringen. Es entstand 'Fragst Du Dich, warum?":

Es ist ein Lachen, es ist ein Blick,
den du auf andre Menschen wirfst.
Es lebt in dir, ob du es willst,
auch wenn du tust und machst und hilfst.


Verankert hier, alltäglich dort
Auf Straßen, der Arbeit und auch im Sport
Das zu verleugnen fällt nicht schwer.


Im Sport ist es doch immer fair
Doch das genau ist, was mich fürchtet
Die blinde, liebe Unschulds-Mär.


Frag dich zweimal, dreimal, viermal
Ob dein Wort auch wirklich passend,
ob die schwarze Frau mit Locken
es auch so wichtig hält wie du
deine weiße Haut betonend
durch dein glattes Haar zu fassen
und sich köstlich amüsiert
während du, doch wohl gelassen,
auch noch den zehnten Witz kassierst.

Vielen Dank, liebe Tara, dass Du Deine Gedanken geteilt hast. Das ist alles andere als selbstverständlich. Tupoka Ogette beschreibt in ihrem Buch "Exit Racism", wie wichtig es ist, dass Schwarze Menschen und People of Color nicht als "Erklärbären" missbraucht werden. Dieser Ansatz wird in der Kampagne #sportgegenrassismus besonders beherzigt, weshalb auch jeder Sportler oder jede Sportlerin, die sich hieran beteiligen möchte, die Art und Weise ihrer Äußerung komplett selbst auswählt, es gibt keinerlei Vorgaben oder Einschränkungen. Tara entschied sich für ein Gedicht. Zieht das Medium mit in Betracht und lasst es Teil des Inhalts sein.

Hör ehrlich zu. Das Wichtigste,, was Du tun kannst, ist so viele marginalisierte Perspektiven wie möglich kennenzulernen und Dir die Zeit zu nehmen, wirklich zuzuhören. Und dies, ohne dabei defensiv zu werden, wenn Du etwas erfährst, was Du nicht hören möchtest.
- Tupoka Ogette in Exit Racism